The original German text in full: "Liebe Freundin! / Obwohl Kisting als ein lebendiger Brief von mir anzusehn ist, so kann ich doch nicht umhin, wenigstens ein paar Worte hinzuzufügen. Ihren lieben Brief vom 13t. März habe ich richtig erhalten, u. mich daran, wie immer, sehr ergötzt. Wenn ich nicht ein so fauler Antworter wäre, würde ich Sie bitten, mir oft, recht oft zu schreiben; aber so – Sie müßten denn barmherzig sein u. immer mit 1 Brief für 2 oder 3 fürlieb nehmen. Zudem ist es auch schwer Ihnen von hieraus für Sie Interessantes zu schreiben, da Sie die Menschen nicht kennen, die mich umgeben, u. mein Leben eine so große Einförmigkeit hat, daß ich immer mein Tagebuch zu Hülfe nehmen muß, um etwas Bemerkenswerthes heraus zu fischen oder in mein Gedächtniß zurück zu rufen. / Es ist brav, daß Riekelchen Stunden giebt; Sie selbst wird dadurch auch lernen u. zum Nachdenken über ihr Spiel gebracht werden. / Moser habe ich seit jener Zeit nicht wieder gesehn. Was die Fürstin Radzivil u. Amberg* gesagt haben, hätten Sie boshafte Frau wohl schreiben können; es mag aber nicht viel Gutes gewesen sein, sonst hätten Sie es doch wohl gethan. Alles ist von mir still. – – – Der Vogel* u. die Kolbe? Das ist ein kurioses Paar, da wird er, fürchte ich, binnen kurzem verloren gehn. – Die Rabe* grüßen Sie recht schön von mir wieder. / Und nun, liebe Türkin, weiß ich nichts mehr zu sagen, als daß ich Ihnen Gesundheit u. Geduld wünsche, u. daß Sie zuweilen denken mögen an Ihren Freund / Weber"
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